Vodafones Migration von DSL/ISDN ins Kabelnetz: Was hinter den Mailings steckt, wer reagieren muss
Der Provider Vodafone hat beim Marketing für die eigenen Kabelanschlüsse jüngst noch eine Schippe draufgelegt. Die eindringlichen Schreiben sollten aber nicht alle Empfänger als reine Werbung abtun, einige müssen sie als Kündigungsankündigung verstehen.
Mit dem Kauf von Kabel Deutschland hat Vodafone einen großen Kundenstamm und ein leistungsfähiges Netzwerk übernommen. Für den Provider ist es deshalb wirtschaftlich sinnvoll, Kunden mit schon länger bestehenden xDSL/ISDN- oder IP-Bitstrom-Anschlüssen auf das eigene Netz zu migrieren, um so wenig fremde Dienstleistungen wie möglich dazukaufen zu müssen. Da von selbst nur wenige wechseln, wirbt Vodafone schon länger für den Umstieg.
In den vergangenen Wochen haben zahlreiche heise-online-Leser Post bekommen, die andeutet, dass der bestehende DSL-Vertrag umgestellt wird. Nach Auskunft von Vodafone handelt es sich beim dargestellten Brief um ein reines Werbeschreiben, doch heise Netze vorliegende Informationen deuten anderes an.
Die aggressive Machart mit einem auf amtlich getrimmten Stempel auf dem Umschlag ist gewollt, hier ist kein Marketing-Dienstleister übers Ziel hinausgeschossen. Ab Anfang März wurden zunächst 1000 Kunden angeschrieben, entweder mit dem Brief oder einer ebenfalls auf behördlich gemachten gelben Postkarte. Diesen Kunden will Vodafone tatsächlich kündigen. Wer auf die Wechselwerbung nicht reagiert oder sich gegen den Wechsel entschieden hat, dürfte die Kündigung ab etwa dem 20. April erhalten haben. Der DSL-Anschluss wird dann nach spätestens drei Monaten abgeschaltet.
Wer damit nicht einverstanden ist, hat wenig Handhabe und sollte sich bald um eine Alternative bemühen: Üblicherweise können beide Seiten eines Vertrags diesen fristgerecht kündigen, also auch der Provider. Diese ersten 1000 sind auch nur die Speerspitze. Der Anteil der Vodafone-Kunden, die noch keinen Kabelanschluss nutzen, dürfte erheblich höher liegen.
Alternativen prüfen
Wer dem Wechselvorschlag auf einen Kabelanschluss folgen will, sollte ebenfalls nicht untätig bleiben: Prüfen Sie, ob die TV-Kabelinstallation im Gebäude rückkanalfähig ist. Nur dann funktioniert das Kabel-Internet bis in die Wohnung. Für die Verkabelung innerhalb des Hauses ist der Vermieter beziehungsweise Eigentümer zuständig; er muss der Installation zustimmen und kann für eine eventuelle Kostenübernahme bei Vodafone anfragen. Falls es noch keinen Hausanschluss und zentralen Verteiler gibt, übernimmt in der Regel Vodafone dessen Baukosten.
Es gibt auch Vodafone-Kunden, deren ISDN-Anschluss tatsächlich in naher Zukunft abgeschaltet werden muss, beispielsweise weil ein Vorleister des Providers sein Netz sukzessive auf All-IP-Betrieb umbaut. Ob das bei Ihnen der Fall ist, können Sie nur durch einen Anruf bei der Kundenbetreuung herausfinden.
Im Forum wurde geäußert, dass es Chance auf eine Rücknahme der Kündigung gibt, wenn man einen Hausnotruf oder eine Alarmanlage mit ISDN betreibt. Die uns vorliegende Informationen stützen das. Doch spätestens wenn alle xDSL-Vorleister von Vodafone auf All-IP umgestellt haben, wird man solche Anlagen ohnehin erneuern müssen.
Herzlichen Dank an dieser Stelle an alle Leserinnen und Leser, die auf unseren Aufruf geantwortet haben.
Quelle: http://heise.de/-3203254