Neues Lizenzmodell für MS Project: Kompliziert vereinfacht
Microsofts Projektverwaltung staffelt sich in neue Varianten. Angeblich hat sich das Lizenzmodell vereinfacht. Was aber wirklich hinter der Umstellung steckt, wurde erst nach geduldigem Nachfragen erkennbar.
Seit Mitte August offeriert Microsoft Lizenzen zu seiner Projekt-Managementsoftware Project nach einem neuen Lizenzmodell. Bei dem, was der Windows-Konzern als Vereinfachung proklamiert, ist nur noch die Rede von sogenannten „Stock Keeping Units“ (lagergeführten Artikeln) für die „Cloud-Lösung Project Online“. Dabei kann man wohl Webdienst-Abos schlecht als Lagerbestand verwalten. Bislang hatte MS mit dem Begriff SKU ausschließlich Kaufprodukte gekennzeichnet, ob man damit nun einen Datenträger mitsamt Handbuch erwarb oder auch nur einen Zettel mit einem individuellen Download-Key. Auf Anfrage erklärte Microsoft gegenüber heise online, es werde zwar auch weiterhin zwischen Kauf- und Mietlizenzen differenzieren, verwende den Begriff SKU aber jetzt bei beiden Vermarktungsformen nur noch synonym zu Artikelnummern.
Festplatte vs. Web
Außerdem war von Umstiegsmöglichkeiten die Rede, vom bisherigen „Project Standard“ auf „Project Online Professional“ zu migrieren. Auf Nachfrage stellte uns Microsoft zwei bisherige und zwei aktuelle Produktangebote gegenüber. Daraus wurden die Veränderungen dann sichtbar:
Abgesehen davon, dass die Kauf-Lizenzen für Project Standard, Professional und Enterprise unverändert am Markt bleiben, gibt es drei neue Angebote: Der abgespeckte Webdienst „Project Online Essentials“ für 4,90 Euro/Monat ist der Nachfolger von „Project Lite“. „Project Online Premium“ kombiniert ein lokal installierbares MS Project Professional zur Miete mit dem unbeschnittenen Webdienst zu MS Project. Die Kombilizenz gab es schon bisher unter dem Namen „Project Online plus Project für Office 365“. Sie wird durch die Umstellung geringfügig billiger. Als Neuerung gibt es „Project Online Professional“, bestehend nicht etwa aus Project Professional, sondern anscheinend aus einer Mietlizenz zu Project Standard und einem abgespeckten Project-Webdienst.
[Update 19.08.2016: Laut Microsoft umfasst die Lizenz Project Professional doch das lokal installierbare Paket Project Professional, allerdings abgespeckt um einige Premium-Funktionen, etwa fürs unternehmensweite Ressourcen- und Kapazitätsmanagement, Portfolio-Analyse und -Optimierung.]
Nutzer, die bisher ausschließlich den Webdienst abonniert haben, etwa weil sie on premise bereits Project Professional erworben hatten, können den unbeschränkten Webdienst künftig wohl nur noch über die Premium-Lizenz nutzen und müssen überflüssigerweise ein Project Professional mitmieten. Der bloße Webdienst Project Online steht nicht mehr im Katalog.
Quelle: http://heise.de/-3299511