Upgrade auf Windows 10: Drückermethode wird noch aggressiver
Die neueste Variante des Windows-10-Downloaders GWX kehrt ein altes Prinzip der PC-Bedienung einfach um: Fenster weglicken heißt jetzt „Ja, ich will“.
Rund zwei Monate vor dem Ende des Gratis-Upgrade-Angebots auf Windows 10 werden Microsofts Methoden, um unwillige Anwender von Windows 7 und 8.1 doch noch zu bekehren, immer rücksichtloser. So häufen sich zur Zeit Berichte, nach denen sich das Upgrade-Hilfs-Tool „GWX“ anders verhält als bislang bekannt, beispielsweise bei mspoweruser.com. In früheren Versionen des Tools genügte es, das Hinweisfenster mit einem Klick auf die Schließen-Schaltfläche (rotes „X“ rechts oben) wegzuklicken. Anwender, die sich an dieses Verhalten gewöhnt haben, übertölpelt Microsoft nun mit einer neuen GWX-Version: Ein Klick auf „X“ schließt das Fenster zwar weiterhin, doch verhindert nicht das Upgrade. Im Gegenteil: Man stimmt ihm dabei zu.
Auf Testgeräten in der Redaktion von heise online haben wir den geänderten GWX-Dialog bislang nicht gesehen. Allerdings deckt sich das Vorgehen mit einigen Beschreibungen unserer Leser: Wer nicht rechtzeitig aktiv wird, bekommt das Upgrade aufgenötigt, ohne in GXW jemals auf „OK“ oder „Ja“ geklickt zu haben. Nach dem Upgrade erfordert der Einrichtungsassistent für Windows 10 wohl eine Einwilligung in die EULA – lehnt man diese ab, wird ein Rollback auf das Ausgangssystem durchgeführt.
Microsoft: Die Kunden wollen es so
Die Drückermethode wird durch Microsoft selbst im Support-Artikel KB3095675 beschrieben:
„Diese Benachrichtigung bedeutet, dass Ihr Windows 10-Upgrade zur angegebenen Zeit durchgeführt wird, außer Sie wählen Upgrade now (Jetzt aktualisieren) oder „Click here to change upgrade schedule or cancel scheduled upgrade“ (Klicken Sie hier zum Ändern des Upgradeplans oder zum Abbrechen des geplanten Upgrades). Wenn Sie auf OK oder das rote „X“ klicken, ist damit alles erledigt. Wenn Sie dieses Popupfenster schließen, wird der PC zum geplanten Zeitpunkt aktualisiert.“
Als Begründung für die Methode behauptet Microsoft, dass die Kundschaft es so wolle:
„Aufgrund des Feedbacks von Kunden wird in der aktuellen Version der App Windows 10 herunterladen der Zeitpunkt des geplanten Upgrades bestätigt, und es wird eine weitere Möglichkeit zum Abbrechen oder Neuplanen des Upgrades bereitgestellt.“
Bedienkonzept auf den Kopf gestellt
Die neueste Methode, unwillige Anwender an Windows 10 heranzuführen hat im Vergleich mit früheren GWX-Varianten durchaus eine andere Qualität. Das altbekannte Bedienkonzept, dass das Schließen eines Fenster per Klick auf „X“ einem Klick auf „Abbrechen“ gleichkommt, verkehrt Microsoft ins Gegenteil – offenbar nimmt der Konzern diesen Vertrauensbruch in Kauf, um ein paar mehr Anwender auf Windows 10 umzubiegen.
Wer das Upgrade auf seinem PC nicht haben möchte, kommt also nicht darum herum, das GWX-Pop-up jedes Mal genau zu lesen, um zu prüfen, was er da wegklickt und wozu er dabei möglicherweise einwilligt. Eine weit komfortablere Methode bietet unsere Registry-Datei NoWin10.reg, der dafür sorgt, dass GWX beim Systemstart nicht geladen wird.
Quelle: http://heise.de/-3221849